Mittwoch, 21. September 2016

21. September 2016 - Ein Dach über dem Kopf

Wollen wir uns nicht alle sicher, be- und geschützt fühlen unter einem Dach?
Ohne ein Dach über dem Kopf wären wir obdachlos.
Wer will, der kann bis auf das "Dach der Welt" reisen, in die höchstgelegenen Regionen Innerasiens, ins tibetische Hochland. Dieses "Dach" liegt über 4500 m hoch. Das höchste Gebäudedach der Welt war 2010 auf der Burj Khalifa mit 828 m in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Downtown Duba. Der höchste Punkt diese Daches bildet eine Spitze.

Auf den Häusern in denen wir hierzulande wohnen, sind viele verschiedene Dachformen zu sehen. Zum Beispiel ein Satteldach, ein Walmdach, das Sägedach, ein Zeltdach, ein Kegeldach.

Satteldächer in Essen
Foto: eki
Ein Flachdach kann man sogar begehen und begrünen, mit Küchenkräutern, einer Blumenwiese, mit einem grünen Rasen und vielem anderen mehr.
Die eigenen Tomaten vom eigenen Dach, wie wäre es damit?

Links:
Dachformen
Dachbegrünung

Beim Richtfest lässt sich schon erahnen, unter welchem Dach seine Besitzer und/oder Mieter einmal wohnen werden.
Jetzt braucht es noch eine Dachbedeckung. Tonziegel sieht man am häufigsten bei uns im Stadtbild. Bei rekonstruierten oder aus alter Zeit erhaltenen Gebäuden oft Schiefer oder Reet als Dachbedeckung.
Um alles unter einem Dach zu vereinen, muss es vor allem wasserdicht sein, dann kann es uns und das Haus in dem wir wohnen gut schützen.

Schieferdächer in Goslar, Harz
Foto: u-huber

Reetdach auf einem Haus in Pinnow, Mecklenburg-Vorpommern
Foto. eki
Link:
Dachbedeckungen

Das Dach unter dem wir leben hat viele Formen.

Die Dächer von San Francisco, vom Corona Park aus gesehen
Foto: eki
Unter manchen Dächern wohnen wir nicht, aber trotzdem halten wir uns gerne unter ihnen auf. Besondere Gebäude haben oft ein besonderes Dach.

Dach des Himmelstempels in Peking, China
Foto: eki
Über den Treppen von Mandalay Hill, Mandalay, Myanmar
Foto: eki

Alles unter einem Dach: Bekleidungshaus P&C in Köln
Foto:eki
Es gilt, andere Länder, andere Dächer.

Holzschindeln auf den Dächern in einem alten Wasserdorf in China,
nahe dem Huang Shan-Gebirge
Foto:eki
Nomadenzelt in der Sahara: Ein Dach aus Matten.
Foto: eki

Mit Wellblech gedeckte Häuser in der Karibik auf St.Lucia
Foto: eki


Das Schilfhaus in Ur, Irak
Foto: eki

Eine Hütte in Westafrika
Foto:eki
Spaziergang in 338 m Höhe über das Dach des Macao-Towers
Foto: eki

Ein Dach wird zum Ausgangspunkt um ein Nest zu bauen.

Storchennest auf einem Hausdach in Lwowiec, Masuren
Foto: eki
Zum Verweilen reicht manchmal ein Schirm als Sonnendach.

Am Strand in Thailands Süd-Osten
Foto: eki

Ein letztes Dach bleibt uns zum Schluss.

Grabstelle des Malers Edgar Degas, Pariser Nordfriedhof
Foto: eki

Samstag, 17. September 2016

17. September 2016 - Yeah! Yeah! Yeah!

Yeah!
Ein neuer Film mit den Beatles: Eight Days a Week.
Ein Film, freigegeben ab sechs Jahren. In ungefähr zwei ein halb Stunden sehen wir Altes und Neues, noch nie Gezeigtes und längst Bekanntes vor und hinter den Kulissen.
Ein neuer Film mit den Beatles, muss das sein?
Vielleicht nicht, aber schön ist es schon.

Link:
Interview von Christoph Dallach mit Ron Howard

"Eight Days a Week", der Song erschien im Jahr 1964, zu einer Zeit, als ich die Beatles für mich natürlich längst "entdeckt" hatte und der Streit mit meiner allerbesten Schulfreundin Karin, Beatles oder Stones, schon wieder beigelegt war. Beinah hätten wir uns über die Frage entzweit, von welcher der beiden Bands man Fan sein sollte, welche Musik zu bevorzugen sei. Aber so schnell trennt beste Freundinnen dann eben doch nichts.
Zu dieser Zeit wusste sogar meine damals 57jährige Mutter ganz genau wer John, Paul, George und Ringo waren. Immer wenn ihre Songs im Radio liefen, klärte ich Mutter darüber auf, wessen Musik da gerade aus dem Lautsprecher des kleinen Röhrenradios mit dem grünen Auge und der hellen Stoffbespannung erklang. Sie hörte mir interessiert zu. Obwohl sie mit deren Musik und den englischen Texten, die wir beide damals nicht richtig verstanden, wenig anfangen konnte, kannte sie die Beatles. Sie wusste über alle Neuigkeiten, die Band betreffend, bestens bescheid. Ich hielt sie auf dem Laufenden.

Live gesehen und gehört habe ich sie nie, die Beatles, aber eine ihrer Revival-Bands, Rain. Das war auf meiner Reise im Juli 2011 nach New York. "A tribute to The Beatles" - Rain trat dort im Brooks Atkinson Theater auf. Gute zwei Stunden die Musik der legendären Band, eine perfekte Leistung, eine wunderbare Stimmung. Dazu phantastische Kostüme und eine grandiose Multi-Media Bühnenshow.
"Die sind wirklich ihr Geld wert. Es war ein gelungener Abend", war mein Resümee.

Foto: eki
Im Publikum saß an diesem Abend der damals 92jährige Sid (Sidney) Bernstein, der Musikproduzent, Konzertveranstalter und Manager, begleitet von seiner Enkelin. Sid Bernstein wurde als Ehrengast begrüßt, mit lang anhaltendem Ablaus vom Publikum. Immerhin war er es gewesen, der nach langen Verhandlungen mit dem Beatles Manager Brian Epstein, die Band 1964 nach New York holte. Hier gaben sie ihr erstes, legendäres Konzert in den USA, in New York in der Carnegie Hall. Natürlich mit Kreischalarm.

Link:
Rain
Sid Berstein: Who Helped Import the Beatles

Selbstverständlich besitze ich eine der Beatles Biographien. Ein dickes Buch mit vielen Schwarz-weiß Fotos: "Alles was du brauchst ist Liebe", die Story der Beatles, von Davies Hunter in der Deutschen Übersetzung von Werner von Grünau. Das Buch geht bis weit in die Anfänge der Band zurück, bis ins Jahr 1956, als es die Band "The Beatles" noch gar nicht gab, sondern eine Band, die sich Quarrymen nannte und von John Lennon gegründet wurde. Paul McCarthney und George Harrison gehörten nach einiger Zeit dazu.


Foto: eki

Die alten Songs höre ich von Zeit zu Zeit immer noch.

Link:
Die Beatles singen auf deutsch

Die deutschen Texte, die die Beatles 1964 in Deutschland auf einer Schallplatte veröffentlichten, kann ich natürlich auswendig, so oft wie ich die gehört habe.
"Sie liebt Dich"
"Komm gib mir Deine Hand"

Samstag, 10. September 2016

10. September 2016 - Köln

Jede Reise beginnt mit den dem ersten Schritt. Mein erster Schritt in Richtung Köln war der Kauf einer Fahrkarte.
"Einmal Köln und zurück bitte, mit dem Schnellen."
Von Frankfurt nach Köln mit der Bahn in einer Stunde und fünf Minuten. Für diesen ICE Sprinter gibt es sogar eine eigene Trasse. Mit dem Schnellen wollte ich schon immer einmal fahren und die Stadt Köln anschauen, na, das sowieso. Los ging's!

Diesmal war der Zug pünktlich, ein gutes Ohmen für meinen Wochenentaufenthalt.
Gleich am Bahnhof sah ich ihn, den Dom, das Wahrzeichen der Stadt, schon seit 100 Jahren von Baugerüsten geziert. Einer Legende nach soll es der Stadt schlecht gehen, wenn der Dom fertig sei, also doch besser ein Gerüst dran lassen?

Kölner Dom mit Baugerüst
Foto: eki
Ganze 157,38 m ist er hoch, 1248 begann man mit den Bauarbeiten zum Dom. Um 1880 herum war er einstmals das höchste Bauwerk der Welt. Heute, seit 1996, zählt er zum UNESCO-Weltkulturerbe. Da musste ich meinen Kopf ganz schön in den Nacken legen und gegen die Sonne blinzeln, um bis zur Spitze seiner zwei Türme hochschauen zu können. Innen liegen die Gebeine der Hl. Drei Könige in einem goldenen Schrein. Durch ein wunderbares Mosaik-Fenster, im südlichen Querhaus, nach einem Entwurf des Künstlers Gerhard Richter gestaltet, leuchtete mir die Sonne durch 11.263 mundgeblasene bunte Glas-Quadrate entgegen. Ein wahrhaft himmlischer Anblick.

Link:
Unesco-Welterbestätten

Richtung Rhein führte mich mein Weg. Als erstes vorbei an der Philharmonie. Die ist ein unterirdischer Konzertsaal in den Gebäuden der Museen Ludwig und Wallraf-Richartz. Bei Konzerten wird der Heinrich-Böll-Platz für Besucher gesperrt. Passanten laufen sonst immer über den Saal, Radfahrer und Skater nutzen den Platz. Ihre Schritte sind ebenso im Inneren zu hören wie der Klang der Räder der Vorbeifahrenden.
Ein unterirdischer Konzertsaal, in dem jedes Geräusch von oben zu hören ist?
Ja! Die Erklärung ist Ma'alot. Geschaffen wurde das Kunstwerk von dem israelischen Künstler Dani Karavan. Ma'alot ist hebräisch und bedeutet Stufen und bezieht sich auf die Psalmen 120-134, die als "Stufenlieder" bekannt sind.
"Wie selbstverständlich verbinden sich die gegensätzlichen Materialien und zeigen dadurch die Extreme, zwischen denen jüdisches Leben das in Deutschland stattfand, zwischen Bäumen und Schienen".

Quelle:
Der Blog von Gerd Buurmann
link zum blog

Ma'alot
Dani Karavan

Diese Erinnerung kann man hören, an diesem Ort kann man ihr nicht entkommen, unten im Konzertsaal.
Der Künstler stellt wohl nirgends einen Bezug zwischen seinem Werk und dem Holocaust her.
Ma'alot- ein Kunstwerk?
Ein Mahnmal?
Beides?

Hinweistafel auf Ma'alot
Foto: eki

Ein Teil des Kunstwerkes Ma'alot
Foto: eki
Am Ende des Platzes führen die Stufen von Ma'alot zum Rhein hinunter.

Am Rhein in Köln
Foto: eki
Hier ist wohl der beste Platz zum Ausruhen von den Mühen des Tages. Oder einfach mal so nur auf's Wasser schauen. Vielleicht sogar den Wolken hinterpfeifen. Die Beine baumeln lassen.
Am folgenden Tag ist eine Fußtour durch die Innenstadt angekündigt. Treffen ist am Dom an der Kreuzblume. Die ist leicht zu finden und schon bin ich mitten drin in Köln.
Wie selbstverständlich lande ich gleich einmal in der berühmten Glockengasse.

Das Haus in der Glockengasse 4
Foto. eki
...und Innen ein Brünnlein....
Foto: eki
Link:
4711

An anderer Stelle in der Stadt, in den Obenmarspforten 21, steht das Haus in dem das "Aqua mirabilis", das Duftwasser von Farina, das Eau de Cologne des Erfinders Johann Maria Farina zu bekommen ist.

Farina; Gebäude aus dem 18. Jahrhundert
Foto. eki
Link:
Farina

Doch Köln hat viel mehr zu bieten als nur zwei Duftwasser. Da war noch ein Brauhaus, zu betreten durch eine Drehtür. Innen im Gastraum, überstieg der Lautstärkepegel bei weitem dem unseres Rasenmähers. Was mein netter Nachbar erzählen wollte, war leider nicht zu hören und mein eigenes Wort, das verstand ich auch nicht mehr. Manch ein Tipp ist eben keine gute Idee.
Da war das Ristorante Toscanini in der Jakobstraße 22 schon eher ein Geheimtipp. Essen lecker, Lautstärke gering, Bier süffig, Wein fruchtig, Mineralwasser gut gekühlt.
Was will man mehr?

Link:
Ristorante Toscanini

Köln feierte gerade etwas nach vom verpassten Karneval in diesem Jahr. Es war viel los in der Stadt. Drei Mädels in TüTü-Kleidchen und im Samba-Schritt kamen mir an der Uferpromenade des Rheins entgegen. Ein Poseidon mit übergroßer weißer Perücke und einer blauen Fischflosse vor seiner Hüfte meinte zu mir:
"Give me five", was ich umgehend tat.
Ein junger Mann in hellen Shorts und dunklem Poloshirt, der direkt hinter Poseidon lief, rief mir zu:
"Das will ich auch!"
Kann man Jemandem eine so netten Bitte abschlagen?
Ich gab noch einmal fünf.
Das Eis war lecker, am besten schmeckte Amarena, mein Mann aß fünf Kugeln vom italienischen Eis aus eigener Herstellung. Von der Menge Eis, da hätte ich sicher Bauchweh bekommen. Auf dem Weg zurück in unser Hotel kamen wir jeden Abend an einer kleinen Kneipe vorbei. Dort wurde laut gefeiert und immer ein Mädchen namens Rosamunde aufgefordert, doch ihr Herz herzuschenken.
Ob sie es getan hat? Ich weiß es nicht. So lange sind wir nicht geblieben. Vielleicht komme ich im nächsten Jahr zum Karneval zurück nach Köln und dann....
Ein Tag blieb uns noch in Köln.
Wie sieht die Stadt wohl von oben aus?

Köln von oben, vom Triangle Panorama aus gesehen
Foto: eki
Ganz schön viel Köln von hier oben, von der Stadt, in der ein steinerner Kopf am Rathausturm um zwölf Uhr mittags die Zunge herausstreckt.

Rathaus Köln 12 Uhr mittags
Foto: eki
Köln, die Stadt von Tünnes und Scheel, den beiden Kölner Urgesteinen aus dem Hänneschen Puppentheater, von Willy Millowitsch, dem über die Grenzen von Köln hinaus bekannten Volksschauspieler und Leiter des nach ihm benannten Theater, der 1999 verstarb.
Köln, die Stadt in der einst, es war vor langer, langer Zeit, ein neugierig Schneider's Weib, die Heinzelmännchen zu Köln vertrieb, was bis zum heutigen Tage zur Folge hat,
"das jeder wieder fein,
selbst fleißig sein"
muss.
Am Heinzelmännchenbrunnen, Am Hof 12, kann man sie noch bewundern die kleinen Männchen, die einst nachts so fleißig alle Arbeit erledigten. Gestaltet wurde der Brunnen von Edmund und Heinrich Renard, Vater und Sohn. Eingeweiht wurde der Brunnen 1899 zum hundertsten Geburtstag von August Kopisch.

Link:
August Kopisch: Die Heinzelmännchen zu Köln

Köln, die Stadt in der Josef Kardinal Frings zu Hause war. Einen wie ihn, den könnten wir heute wieder gut gebrauchen in unserer Gesellschaft. Er war Initiator und Mitbegründer des Hilfswerks Miserior. Kardinal Frings wurde mit dem Wort "fringsen" für "Mundraub begehen" in der deutschen Sprache verewigt.
.
Erinnerung an Josef Kardinal Frings
Foto. eki
Link:
wikipedia:Kardinal Frings

Zum Schluss schlenderten wir ein wenig ziellos durch die Stadt. Vorbei an Häuserfassaden aus den Nachkriegsjahren, die mich faszinierten. Immer wieder bleib ich stehen, konnte mich nicht satt sehen. So viele intakte Fassaden, ich hatte einen Schatz entdeckt.

Häuserzeile in der "Hohe Straße" nahe dem Dom in Köln
Foto: eki
Köln, die Stadt in der noch so vieles zu besuchen und auszuprobieren gewesen wäre. Das alles wartet auf mich.
Bis bald.
Bis zum nächsten Mal.
Mein Zug fährt gleich ab, dachte ich. Die Rückfahrt allerdings hatte es in sich - Verspätungsalarm mal wieder.
Na ja, wer fährt schon gerne wieder nach Hause, wenn es gerade so spannend und interessant ist, da wo man sich gerade aufhält.