Meine Gedanken sind in Myanmar. Im März wird das neue Parlament einen Präsidenten wählen.
Als wir im letzten Jahr in Myanmar Urlaub machten, waren Wahlen. Am 8. November 2015 wählten die Menschen in diesem Land und fünf Tage später gab es ein Ergebnis. Die NLD (Nationale Liga für Demokratie), errang die absolute Mehrheit im Parlament. Die NLD ist Myanmars größte Oppositionspartei und die Partei der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Sie bekam 1991 den Friedensnobelpreis für den gewaltlosen Einsatz für Demokratie und Menschenrechte verliehen. Damals war sie von der Militärjunta zu Hausarrest verurteilt und konnte den Friedensnobelpreis nicht persönlich entgegennehmen. Das letzte Mal stand Aung San Suu Kyi von 2003 bis Mitte November 2010 sieben Jahre unter Hausarrest. Sie musste insgesamt 15 Jahre ihres Lebens entweder im Gefängnis oder unter Hausarrest verbringen.
Seit 1962 herrschte die Militärjunta in Burma, die erst 2011 einen zivilen Präsidenten als Staatsoberhaupt einsetzten.
1989 wurde Burma in Myanmar umbenannt.
Nachdem es 1990 Wahlen gegeben hatte, dauerte es 20 Jahre bis am 7. November 2010 die nächsten Wahlen stattfanden. Nach diesen Wahlen bekam Aung San Suu Kyi, einen Sitz im Parlament. Im Jahr 2015 gewann die NLD die absolute Mehrheit der Stimmen.
Wir waren gerade in Hpa-An, im Süden von Myanmar. Am Wahltag selbst war von den Wahlen nichts zu bemerken. Wir sahen im TV die Bilder aus Yangon, aber hier in Hpa-An schien dieser 8. November ein Samstag wie jeder andere zu sein. Erst einen Tag später, wir besichtigten die Shwe Yin Myaw Paya, wollte ich mir in einem der Souvenir Läden einen Longyi kaufen, da erst bekamen wir etwas von den Wahlen mit. In dem Shop lief der Fernsehen und einige Leute hatten sich im Laden versammelt, um die Wahlnachrichten zu sehen. Ein Mann hielt Block und Stift in der Hand, um die Ergebnisse mit zu schreiben. Sie wirkten auf mich alle sehr ernst und angespannt. Neugierig geworden blieben wir am Eingang zum Laden stehen und schauten von außen auf den Fernseher. Viel verstanden wir nicht von dem, was wir sahen. Die Zahlen, ja, die konnten wir lesen, aber was bedeuteten sie? Jemand kam aus dem Laden und erzählte uns, die NLD hätte im Raum Yangon weit über 80% der Stimmen gewonnen. Er nickte, lächelte uns zu und verschwand schnell wieder in dem kleinen Raum. Später sahen wir die ersten Zeitungen mit den Wahlergebnissen.
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Zeitung nach der Wahl vom 8.11.2015
Foto: eki |
Als wir einige Zeit später in Yangon waren, besichtigten wir das Haus von General Aung San, das Bogyoke-Aung-San-Museum in der Bo Gyoke Museum Lane (Eintritt 300 Kyat). Es ist das Elternhaus von Aung San Suu Kyi, hier lebte sie als Kind.
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Bogyoke-Aung-San-Museum in Yangon
Foto. eki |
Das schöne alte Holzhaus war jahrelang wegen "Renovierungsarbeiten" geschlossen. Ein freundlicher älterer Herr führte uns durch die Wohnräume, die noch so eingerichtet sind, wie zur Zeit als Bogyoke Aung San hier mit seiner Familie lebte und arbeitete. Die alten Holzmöbel, die vielen Familienfotos an den Wänden und die Bibliothek geben einen guten Einblick in das Leben, damals in diesem Haus. Die Räume sind großzügig gestaltet, das Mobiliar passend dazu ausgesucht.
Bogyoke Aung San und Daw Khin Kyi hatten vier Kinder, ihr ältester Sohn ist Aung San Oo. Ihr zweiter Sohn Aung San Lin, starb mit acht Jahren. Er ertrank im Swimmingpool, der im Garten des Hauses angelegt ist. Das dritte Kind ist Aung San Suu Kyi. Ihr Name setzt sich zusammen aus dem Namen des Vaters Aung San, aus Suu dem Namen ihrer Großmutter väterlicherseits, und Kyi dem Namen ihrer Mutter. Das jüngste Kind der Familie, eine Tochter, starb drei Tage nach der Geburt.
Aung San (1915-1947) war als Student von 1935-36 Editor des Students' Union Magazine. Er war ein radikaler Studentenführer und gründete 1939 die Communist Party of Burma. Ein Jahr später floh er wegen einer drohenden Verhaftung durch die Briten nach China und ging von dort weiter nach Japan. Er kehrte 1941 von Japan über Thailand mit seiner Armee nach Burma zurück. Später ging er noch einmal nach Japan, für ein militärisches Training. Im Dezember 1941 wurde er zum Generalmajor berufen. Er war der jüngste General des Landes.
Seit 1858 gehörte ein Teil Burmas zu Britisch-Indien. Die Provinz Burma wurde 1937 zur eigenständigen Kolonie erklärt. Von 1942-1945 war Burma unter japanischer Besetzung. 1945 wurde Burma von der Britischen Armee zurückerobert.
(Quelle: Wikipedia)
Bogyoke Aung San lernte anlässlich eines Krankenhausaufenthaltes in Rangon die Krankenschwester Daw Khin Kyi kennen, die er 1942 heiratete.
1943 wurde er zum Generalmajor der BDA (Burma Defence Armee). Im August des selben Jahres bekam er den Posten des Kriegsministers und die BDA wurde in BNA (Burma National Army) umbenannt.
1944 gründete er die AFO (Anti-Fascist Organization) und wurde der militärische Führer dieser Organisation. 1945 wurde die Organisation AFO in AFPFL (Anti-Fascist Peoples Freedom League) umbenannt und die BNA in PBF (Patriotic Burmese Forces) zurück benannt.
Im Januar 1946 wurde Aung San zum Präsident der AFPEL gewählt.
Am 27. Januar 1947 unterschrieb er das "Aung San-Attlee Agreement" in London, das Burma innerhalb eines Jahre die Unabhängigkeit zusicherte. Sein Traum war ein unabhängiges und vereinigtes Burma.
Am 19. July 1947 wurden Aung San und sechs Mitglieder des Exekutivrates während einer Sitzung des Kabinetts in Rangon erschossen.
Am 4. Januar 1948 bekam Burma seine Unabhängigkeit zurück und war von nun an The Republic of the Union of Burma.
Quelle:
Aung San of Burma, Compilet an Edited by Dr. Maung Maung.
A Tribute to General Aung San on His 100th Birthday: (1915-2015).
ISBN: 978-99971-851-5-0
Bogyoke Aung San ist bis heute ein in Myanmar verehrter Nationalheld. Wir haben auf unserer Reise durch das Land immer wieder Plakate gesehen auf denen er und seine Tochter Aung San Suu Kyi zusammen abgebildet sind.
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Haus der Partei NLD in Kyaikhtiyo
Foto: eki |
Die charismatische Politikerin Aung San Suu Kyi lebt in Yangon in einem Haus am See. Sie hat aus der Ehe mit dem britischen Historiker und Tibetologen Michael Aris (1946-1999), den sie 1972 heiratete, zwei Söhne.
Aung San Suu Kyi ging zum Studium 1960 erst nach Neu-Delhi, später nach Oxford. Sie arbeitete für die vereinten Nationen in New York. 1988 flog sie von England zurück nach Rangon, um ihre kranke Mutter zu pflegen. Sie engagierte sich bei heftigen Protesten gegen die Militärjunta ihres Landes und wurde dadurch zur Führungsfigur ihres Landes. Sie wurde die Vorsitzende der NLD (Nationale Liga für Demokratie).
Ihren kranken Mann besuchte sie 1999 in Großbritannien nicht mehr, denn sie hatte Angst, die Generäle würden sie nicht mehr nach Burma einreisen lassen.
Ihren beiden Söhnen wurde die Staatsbürgerschaft Burmas entzogen und die Einreise verboten. Auch ihrem Mann wurde verboten, wieder nach Burma einzureisen.
(Quelle. Wikipedia)
Die Lady, wie die Friedensnobelpreisträgerin von vielen Menschen in Myanmar genannt wird, ist eine sehr verehrte Person. Auf ihr ruhen nun alle Hoffnungen der Menschen auf ein besseres Leben in Myanmar.