Dienstag, 26. Januar 2016

26. Januar 2016 unterwegs durch Deutschland

Winter in Deutschland. Der ICE hielt das 1. Mal, da hatte er die Stadt noch gar nicht verlassen. Gleich nach seiner Ausfahrt aus dem Bahnhof Stillstand, so als wolle er den Abschied etwas hinauszögern, verweilen statt eilen. Wie gut ich das kenne.
Später werde ich durch eine Landschaft gefahren, die ich nur all zu gut kenne, vom einem Zuhause ins andere. Früher, da fuhr der Zug durch Magdeburg ohne zu halten. Früher da wollte ich gerne dort einmal, nur einmal, aussteigen können. Die Zeit kam, der Zug hielt an und ich stieg dort aus. An einem heißen Sommertag im August. Der Dom war mein Ziel, dort wo sie begraben liegen, im Kaisergrab, er und seine Frau, Kaiser Otto (der Große) der Erste (912-973), und Kaiserin (Editha) Edgith (gest. 946). Im Inneren der großen Kirche war es angenehm kühl. Ein Schild am Eingang bat um Ruhe. Zu hören waren nur die rhythmischen Hammerschläge der Handwerker, die das Kirchenschiff renovierten.
Wieder auf der Straße ging ich schnell zurück zum Bahnhof, zu heiß war es mir zwischen den Häusern. Da war kein Schatten, nur Stein, der die Hitze des Tages abgab.

Ich schaue aus dem Fenster, Magdeburg liegt nicht mehr auf meiner Strecke. Heute fahre ich vorbei an Feldern und grünen Hügeln und manchmal kann ich Rehe sehen. Heute verläuft die ICE-Strecke durch ein anderes Stück Deutschland.

Zug um Zug Fernweh
Meine Träume reisen mit
Ich bleibe zurück
eki
Aus ....Mit Leichtem Gepäck - Neue Cranach Presse Kronach

Mein Brot habe ich verzehrt, mein Buch gelesen, ich bin am Ziel angekommen. Die bunten Leuchtreklamen blinken mir zu. Die Rollteppe ist defekt, der Fahrstuhl bringt mich ins Bahnhofsgebäude bis ganz nach unten, die S-Bahn nach Hause. Eine Umarmung, ein Kuss und heißer Kaffee, angekommen.

Montag, 18. Januar 2016

18.1.2016 Familienbande

Mein Familienstammbaum wächst und wächst. Es ist und bleibt eine spannende Sache, das mit der Erforschung der eigenen Wurzeln.

Begonnen hat alles mit einem dicken Ordner voller Papiere, den meine Schwester zusammenstellte. Da lagen, fein säuberlich beschriftet und nach Familienzweigen sortiert, die Unterlagen, die mich zu meinen Vorfahren führten, schwarz auf weiß vor mir. Ein dicker Ordner, der Licht ins Dunkel bringen sollte.

Nicht nur meine Schwester hatte sich mit unserer Familiengeschichte befasst, auch der Bruder meiner Mutter. Von ihm stammten viele wichtige Urkunden, Kirchenbuchabschriften und handschriftliche Notizen.
In der letzten Hülle des Ordners lag ein mehrseitiges Papier: Eine Urahngeschichte. Cousin Emil, von Mutters Onkel Erich aus Syracuse in New York, hatte sie verfasst.
"Eine Urahngeschichte, die das 300jährige Geschlecht in 8 Generationen umfasst, gefunden aus Gesprächen alteingesessener Bürger, Aufzeichnungen und Berichten aus Amtsbüchern des Stadtarchivs und der Ratsschulbibliothek, aus Chroniken und anderen urkundlichen Feststellungen, in die Form einer Erzählung gebracht und seinen lieben Verwandten in USA überreicht.
Zu Händen seines Vetters Erich, Samstag, 21. März 1939".

Vetter Emil, eine neue Person im Familienstammbaum. Seine Urahngeschichte reicht bis in die Zeit um 1650 zurück, in die Zeit nach dem 30jährigen Krieg.
Ein armer Kärrer namens Martin, erwirbt einen vierrädrigen Karren zu dem Zwecke, ein Geschäft zu beginnen.
Er, "ein vor kurzem entlassener Söldner, ein honester dimittierter Musketier, spannt seinen mitgebrachten Goldfuchs in die Scherendeichsel und los ging's, sich in den Ortschaften anzubiedern, um ein Geschäft machen zu können."
Waren zum Transport würde es wohl genug geben.
"Es sah ja um 1650 noch wüst aus. Die Mauern der alten Herrenschlösser geborsten, Speicher geleert, Mühlen und Hütten zerstört oder verbrannt, aber der Bauer begann vorsichtig wieder seine Flure nach der alten Fruchtordnung zu bebauen, obgleich es an Pferden und Rindern fehlte. - Der Gaul schnaubt - Martin hielt -".
So wurde aus dem Söldner Martin, nach seiner Heirat mit der schönen Müllerstochter Rosina, mein Stammvater mütterlicherseits. Der Vater meiner Mutter und einer meiner Großcousins tragen seinen Namen: Martin.

Nach vielen Tagen mühseliger Kleinarbeit war es dann soweit, die Namen der Personen aus der Familie meiner Mutter waren im Stammbaum eingetragen. Alle Papiere aus dem Ordner meiner Schwester hatte ich eingescannt und bei der dazugehörenden Person an die richtige Stelle gesetzt. Die ersten Äste des Baumes hatten Blätter bekommen.

Donnerstag, 14. Januar 2016

14.1.2016 Wahlen in Myanmar

Meine Gedanken sind in Myanmar. Im März wird das neue Parlament einen Präsidenten wählen.
Als wir im letzten Jahr in Myanmar Urlaub machten, waren Wahlen. Am 8. November 2015 wählten die Menschen in diesem Land und fünf Tage später gab es ein Ergebnis. Die NLD (Nationale Liga für Demokratie), errang die absolute Mehrheit im Parlament. Die NLD ist Myanmars größte Oppositionspartei und die Partei der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Sie bekam 1991 den Friedensnobelpreis für den gewaltlosen Einsatz für Demokratie und Menschenrechte verliehen. Damals war sie von der Militärjunta zu Hausarrest verurteilt und konnte den Friedensnobelpreis nicht persönlich entgegennehmen. Das letzte Mal stand Aung San Suu Kyi von 2003 bis Mitte November 2010 sieben Jahre unter Hausarrest. Sie musste insgesamt 15 Jahre ihres Lebens entweder im Gefängnis oder unter Hausarrest verbringen.

Seit 1962 herrschte die Militärjunta in Burma, die erst 2011 einen zivilen Präsidenten als Staatsoberhaupt einsetzten.
1989 wurde Burma in Myanmar umbenannt.

Nachdem es 1990 Wahlen gegeben hatte, dauerte es 20 Jahre bis am 7. November 2010 die nächsten Wahlen stattfanden. Nach diesen Wahlen bekam Aung San Suu Kyi, einen Sitz im Parlament. Im Jahr 2015 gewann die NLD die absolute Mehrheit der Stimmen.

Wir waren gerade in Hpa-An, im Süden von Myanmar. Am Wahltag selbst war von den Wahlen nichts zu bemerken. Wir sahen im TV die Bilder aus Yangon, aber hier in Hpa-An schien dieser 8. November ein Samstag wie jeder andere zu sein. Erst einen Tag später, wir besichtigten die Shwe Yin Myaw Paya, wollte ich mir in einem der Souvenir Läden einen Longyi kaufen, da erst bekamen wir etwas von den Wahlen mit. In dem Shop lief der Fernsehen und einige Leute hatten sich im Laden versammelt, um die Wahlnachrichten zu sehen. Ein Mann hielt Block und Stift in der Hand, um die Ergebnisse mit zu schreiben. Sie wirkten auf mich alle sehr ernst und angespannt. Neugierig geworden blieben wir am Eingang zum Laden stehen und schauten von außen auf den Fernseher. Viel verstanden wir nicht von dem, was wir sahen. Die Zahlen, ja, die konnten wir lesen, aber was bedeuteten sie? Jemand kam aus dem Laden und erzählte uns, die NLD hätte im Raum Yangon weit über 80% der Stimmen gewonnen. Er nickte, lächelte uns zu und verschwand schnell wieder in dem kleinen Raum. Später sahen wir die ersten Zeitungen mit den Wahlergebnissen.

Zeitung nach der Wahl vom 8.11.2015
Foto: eki
Als wir einige Zeit später in Yangon waren, besichtigten wir das Haus von General Aung San, das Bogyoke-Aung-San-Museum in der Bo Gyoke Museum Lane (Eintritt 300 Kyat). Es ist das Elternhaus von Aung San Suu Kyi, hier lebte sie als Kind.

Bogyoke-Aung-San-Museum in Yangon
Foto. eki
Das schöne alte Holzhaus war jahrelang wegen "Renovierungsarbeiten" geschlossen. Ein freundlicher älterer Herr führte uns durch die Wohnräume, die noch so eingerichtet sind, wie zur Zeit als Bogyoke Aung San hier mit seiner Familie lebte und arbeitete. Die alten Holzmöbel, die vielen Familienfotos an den Wänden und die Bibliothek geben einen guten Einblick in das Leben, damals in diesem Haus. Die Räume sind großzügig gestaltet, das Mobiliar passend dazu ausgesucht.

Bogyoke Aung San und Daw Khin Kyi hatten vier Kinder, ihr ältester Sohn ist Aung San Oo. Ihr zweiter Sohn Aung San Lin, starb mit acht Jahren. Er ertrank im Swimmingpool, der im Garten des Hauses angelegt ist. Das dritte Kind ist Aung San Suu Kyi. Ihr Name setzt sich zusammen aus dem Namen des Vaters Aung San, aus Suu dem Namen ihrer Großmutter väterlicherseits, und Kyi dem Namen ihrer Mutter. Das jüngste Kind der Familie, eine Tochter, starb drei Tage nach der Geburt.

Aung San (1915-1947) war als Student von 1935-36 Editor des Students' Union Magazine. Er war ein radikaler Studentenführer und gründete 1939 die Communist Party of Burma. Ein Jahr später floh er wegen einer drohenden Verhaftung durch die Briten nach China und ging von dort weiter nach Japan. Er kehrte 1941 von Japan über Thailand mit seiner Armee nach Burma zurück. Später ging er noch einmal nach Japan, für ein militärisches Training. Im Dezember 1941 wurde er zum Generalmajor berufen. Er war der jüngste General des Landes.

Seit 1858 gehörte ein Teil Burmas zu Britisch-Indien. Die Provinz Burma wurde 1937 zur eigenständigen Kolonie erklärt. Von 1942-1945 war Burma unter japanischer Besetzung. 1945 wurde Burma von der Britischen Armee zurückerobert. (Quelle: Wikipedia)

Bogyoke Aung San lernte anlässlich eines Krankenhausaufenthaltes in Rangon die Krankenschwester Daw Khin Kyi kennen, die er 1942 heiratete.

1943 wurde er zum Generalmajor der BDA (Burma Defence Armee). Im August des selben Jahres bekam er den Posten des Kriegsministers und die BDA wurde in BNA (Burma National Army) umbenannt.

1944 gründete er die AFO (Anti-Fascist Organization) und wurde der militärische Führer dieser Organisation. 1945 wurde die Organisation AFO in AFPFL (Anti-Fascist Peoples Freedom League) umbenannt und die BNA in PBF (Patriotic Burmese Forces) zurück benannt.
Im Januar 1946 wurde Aung San zum Präsident der AFPEL gewählt.

Am 27. Januar 1947 unterschrieb er das "Aung San-Attlee Agreement" in London, das Burma innerhalb eines Jahre die Unabhängigkeit zusicherte. Sein Traum war ein unabhängiges und vereinigtes Burma.

Am 19. July 1947 wurden Aung San und sechs Mitglieder des Exekutivrates während einer Sitzung des Kabinetts in Rangon erschossen.

Am 4. Januar 1948 bekam Burma seine Unabhängigkeit zurück und war von nun an The Republic of the Union of Burma.

Quelle:
Aung San of Burma, Compilet an Edited by Dr. Maung Maung.
A Tribute to General Aung San on His 100th Birthday: (1915-2015).
ISBN: 978-99971-851-5-0

Bogyoke Aung San ist bis heute ein in Myanmar verehrter Nationalheld. Wir haben auf unserer Reise durch das Land immer wieder Plakate gesehen auf denen er und seine Tochter Aung San Suu Kyi zusammen abgebildet sind.

Haus der Partei NLD in Kyaikhtiyo
Foto: eki

Die charismatische Politikerin Aung San Suu Kyi lebt in Yangon in einem Haus am See. Sie hat aus der Ehe mit dem britischen Historiker und Tibetologen Michael Aris (1946-1999), den sie 1972 heiratete, zwei Söhne.
Aung San Suu Kyi ging zum Studium 1960 erst nach Neu-Delhi, später nach Oxford. Sie arbeitete für die vereinten Nationen in New York. 1988 flog sie von England zurück nach Rangon, um ihre kranke Mutter zu pflegen. Sie engagierte sich bei heftigen Protesten gegen die Militärjunta ihres Landes und wurde dadurch zur Führungsfigur ihres Landes. Sie wurde die Vorsitzende der NLD (Nationale Liga für Demokratie).
            Ihren kranken Mann besuchte sie 1999 in Großbritannien nicht mehr, denn sie hatte Angst, die Generäle würden sie nicht mehr nach Burma einreisen lassen.
Ihren beiden Söhnen wurde die Staatsbürgerschaft Burmas entzogen und die Einreise verboten. Auch ihrem Mann wurde verboten, wieder nach Burma einzureisen. (Quelle. Wikipedia)

Die Lady, wie die Friedensnobelpreisträgerin von vielen Menschen in Myanmar genannt wird, ist eine sehr verehrte Person. Auf ihr ruhen nun alle Hoffnungen der Menschen auf ein besseres Leben in Myanmar.

Montag, 11. Januar 2016

11. Januar 2016 Lacquerware

Die vielen schönen Lackarbeiten, die ich mir aus Bagan in Myanmar mitgebracht habe, stehen immer noch auf meinem Tisch. Die kleinen Döschen, von denen keine der anderen gleicht, sind Geschenke für meine Freundinnen. Das wird ein ganz besonderer Nachmittag werden, der, an dem ich diese Schätze auspacken und verschenken werde. Mein kleines, schwarz-buntes Lacktablett habe ich immer noch. Das ist ein Souvenir von meiner Reise im Jahr 1982 nach Myanmar.

In Bagan fertigt wohl jede Familie Lackarbeiten. Überall in den Geschäften und Fabriken ist deren Herstellung an zu schauen.

Lacquerware
Foto: eki
Das Bagan House in Neu-Bagan hat mit Abstand die größte Auswahl an unterschiedlichen Lackarbeiten, allerdings sind die schönen Dinge dort sehr, sehr teuer.
Im Lacquerware Museum & Institut in Alt-Bagan, nahe dem Tharabar Tor, kann man für 5 US-Dollar Eintritt dieses Kunsthandwerk in aller Ausführlichkeit betrachten. Außer vielen Informationen zur Lackherstellung, die sehr anschaulich in einem großen Raum erklärt wird, kann man im Ausstellungsraum des Museums antike Lacksachen, teilweise in Vitrinen, bestaunen. Hier gibt es u.a. Möbel, Truhen, Behälter, Schalen. Auf dem Gelände des Museums befindet sich eine Schule für die Studierenden, sowie ein Verkaufsraum.
Die Auswahl an unterschiedlichen Stücken ist nicht so groß wie im Bagan House, die einzelnen Stücke aber sind alle erstklassig gearbeitet und hier wesentlich preiswerter. Als wir dort waren, wurde gerade eine umfangreiche Lackarbeit für eine Pagode in Yangon angefertigt. Große Lackplatten wurden mit farbigen Ornamenten versehen. Wir konnten den Künstlern bei ihrer Arbeit zuschauen.

Foto: eki
Fasziniert hat mich eine Technik, bei der Pferdehaare mit eingearbeitet werden. Dadurch wird die Schale sehr flexibel. Ultraleicht sind die geflochtenen Lackarbeiten so wie so. Eine Schale mit Goldauflage ist es geworden, die, die ich mitgebracht habe.

Die dünnen schwarzen "Fäden" sind das Pferdehaar
Foto: eki

Eine ganz besondere Buddha-Statue gibt es in Sale, ca. 40 km südlich von Neu-Bagan. Wir haben einen Tagesausflug im gemieteten Auto mit Fahrer unternommen. In Neu-Bagan gibt es ein Reisebüro, das von Mr. "Oh La La" betrieben wird. Er bietet Touren an, vermietet E-Bikes und hatte für uns ein Auto mit Fahrer.
In Sale gibt es ein archäologisches Museum, das allein schon vom Gebäude her einen Besuch wert ist. Ich fand es lohnender als das archäologische Museum in Alt-Bagan, das auf dem Gelände des ehemaligen Königspalastes erbaut wurde.

Sale archäologisches Museum
Foto : eki
In diesem alten Holzhaus in Sale, das einmal ein Kloster beherbergte, sind geschnitzte Holztüren aus dem Kloster, Lacktruhen, Buddha-Statuen und vieles mehr ausgestellt. Eintritt 5000 Kyat.

In der Man Paya in Sale, gibt es eine drei Meter hohe Buddhafigur aus Lack der mit Gold überzogen wurde. Die Statue ist innen hohl. Sie ist aus einem Bambusgeflecht angefertigt, das mit Lack überzogen wurde. Die Figur hat an ihrer Rückseite eine kleine Tür, durch die man in ihr Inneres schauen kann. Man sieht im Halbdunkel dicke Holzbalken, eine Konstruktion, die das Geflecht von Innen stützt. Wenn ich es nicht gewusst hätte, wäre es mir nicht aufgefallen, daß dieser Buddha eine Lackarbeit ist.

Buddha-Statue aus Lack in der Man Paya in Sale
Foto: eki
Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem großen Ölfeld mit seinen Förderpumpen vorbei.

Pumpstation 948 bei Sale
Foto: eki
Am Tag danach sind wir in aller Frühe, um 5 Uhr, aufgestanden. Es war eine Vollmondnacht, in der ein ganz besonderes Ereignis, das Thadingyut-Fest stattfand. Wir fuhren zur Shwezigon Paya nach Nyaung-U. Dort waren 2000 Mönche aus den umliegenden Klöstern eingeladen worden, jung und alt. Es war der Tag, an dem die Gläubigen ihnen ihre Spenden (Geld, Dinge des täglichen Bedarfs, Lebensmittel) brachten, die unter den anwesendem Mönchen später verteilt wurden. Vor der Pagode war eine kleine Freilichtbühne aufgebaut und als wir ankamen, hatte die Vorführung längst begonnen.

Theateraufführung an der Shwezigon Paya anlässlich des Thadingyut-Festes
Foto: eki
Daneben war eine großer, überdachter Markt mit Restaurants entstanden, auf dem man von Kleidung über Essen und Alltagsgegenständen so ziemlich alles kaufen und probieren konnte.

Markttreiben beim Thadingyut-Fest
Foto: eki
Bevor es wieder in unser Hotel nach Neu-Bagan zurückging, sahen wir sie am Himmel aufsteigen, Heißluftballons über Bagan.

Foto: eki

Donnerstag, 7. Januar 2016

7. Januar 2016 Burma - Myanmar

Ich schaue mir meine Urlaubsbilder an, vom letzten Urlaub in Myanmar. Der kleine Reisewecker auf meinem Schreibtisch zeigt 16:46 Uhr, Bangkok Zeit. Meinen Reisewecker stelle ich erst wieder auf eine andere Zeit um, wenn es in den nächsten Urlaub geht. Bis dahin halte ich ein wenig vom letzten Urlaub fest, hier in meinem Zuhause.

Das erste Mal war ich in Myanmar im Jahr 1982, damals hieß das Land noch Burma oder Birma. Ich bereiste den Norden des Landes, in eine andere Region des Landes zu fahren war für ausländische Touristen noch nicht möglich. Damals wie Heute mit einem Flug Bangkok-Rangon-Bangkok im Gepäck. Unsere Maschine startete am 28. 10. 1982 um 14:30 Uhr Ortszeit vom Flughafen in Bangkok.
Wir flogen über ein Land mit dickem, sattem Grün bedeckt, immer wieder unterbrochen von den rotbraunen und goldenen Spitzen der unzähligen Stupas, Pagoden und Tempeln, über schier endlose Reisfelder. Ich war fasziniert von dem, was ich sah.

Damals mussten wir bei der Einreise genau angeben wie viel Geld wir mit uns führten. Mein Rucksack wurde bei der Einreise nach Burma genau kontrolliert, ich musste alles auspacken, dann erst bekam er den Aufkleber: alles in Ordnung. Am Ausgang wurde unser Gepäck dann noch ein zweites Mal kontrolliert.
Noch im Flughafengebäude tauschten wir unsere DM in Kyat, was umgehend in die Devisenbescheinigung eingetragen wurde. Am Flugschalter ließen wir uns noch unseren Rückflug nach Bangkok bestätigen und buchten am Schalter von Tourist Burma einen einfachen Flug Bagan-Mandalay. Der Flug kostete mich 302 Kyat (= 100DM).

Ein Taxi brachte uns in die Innenstadt von Rangon. Unser Doppelzimmer im Guesthouse kostete 42 Kyat. Dafür bekamen wir ein sehr kleines Zimmer, dessen Zimmerdecke aus einem Gitterrost bestand, die Wände aus dünnem Pressspan. Außer einer Glühbirne und einem Ventilator an der Decke, 2 Betten mit Moskitonetz hatte das Zimmer nichts zu bieten. Unsere Rucksäcke stellten wir in einer Ecke ab. Dusche und Toilette, beides sehr sauber, befanden sich direkt nebenan.

Am nächsten Tag flogen wir in die alte Königsstadt Mandalay weiter. Nach 1 Std. 20 Min. hatte uns die kleine Propellermaschine sicher wieder auf der Erde abgesetzt.

Als erstes besichtigten wir die Maha Muni Pagode. Im Inneren eine Buddha Statue so dick mit Blattgold beklebt, wie ich sie noch nie in meinem Leben gesehen. Nur Männer dürfen der Statue sehr nahe kommen. Fotografieren war hier verboten. Ich war beeindruckt, von der Tempelanlage mit Kloster. Irritiert hatten mich allerdings die Bazar ähnlichen, überdachten Gänge mit den vielen kleinen Läden, die zum Inneren der Pagode führen. Ich dachte so etwas profanes wie Souvenirläden gäbe es in einem Heiligtum nicht.
Am Abend nahmen wir die 1000 Stufen zum Mandalay Hill hinauf. Der Sonnenuntergang in knallrot über Oker bis hin zu knallorange war wunderschön an zu sehen. Später schlenderten wir noch über den Zegyo-Markt. Ein Markt, den ich als teuer und mit hässlichen Dingen, die zum Verkauf angeboten wurden, in meinem Reisetagebuch beschrieben habe.
Am nächsten Tag ging es mit einem Holzboot die 12 km bis nach Mingun. Hier, bei der größten hängenden Glocke der Welt, waren wir, meine Freundin Gudrun und ich, die einzigen Touristen. Natürlich wurden wir angestaunt und überall kamen Menschen auf uns zu, die ein Foto mit uns machen wollten. Das war sehr lustig und die Verständigung war oftmals, zur Erheiterung aller, nur mit "Händen und Füßen" möglich. Ich weiß gar nicht, auf wie vielen Fotos wir da zu sehen waren. Die Kinder wollten natürlich alle Bonbons von uns haben, leider hatten wir keine dabei. Die Settawya Pagode mit ihrem blendend weißen Anstrich war unser nächste Ziel. Von hier oben hatten wir einen sehr schönen Blick ins Land.

In Amarapura sprach uns ein Mönch an, ob wir einen Fremdenführer haben wollten. Der junge Mann war 21 Jahre alt und seit 5 Jahren im Mahagandhayon Kloster. Er führte uns durch das Kloster, die Küche, den Essraum, die Wohnräume der Mönche. Ich hätte nie gedacht, dass es möglich sei, so einfach ein Kloster besichtigen zu können.

Am folgenden Tag flogen wir nach Bagan weiter, an den Ort, in dem wir im letzten Jahr eine Woche unseres Urlaubs verbrachten.
Pferdekutsche( 1982). Damals wie Heute ein beliebtes Gefährt in Bagan
Foto: eki
Vieles fand ich in Myanmar des Jahres 2015 noch so vor, wie ich es aus 1982 in Erinnerung hatte. Die Armut der Menschen, die unterentwickelte Infrastruktur des Landes, die einfachen Holzhäuser, die Kinder um Bonbons bettelnd. Sie fragten uns immer wieder nach Lippenstift und Parfümproben. In besonderer Erinnerung ist mir all die Jahre die Freundlichkeit der Menschen geblieben, ihre Herzlichkeit, ihr Lächeln mit dem sie uns begrüßten.
Unterwegs von Kyaikhtiyo nach Bago in Myanmar
Foto: eki
Zugenommen hat leider der Schmutz auf den Straßen, Plastikmüll in den Ecken hinter den Pagoden und immer wieder stinkender Abfall in Flüssen und Seen. Das alles ist kein schöner Anblick und ein Herd vieler Krankheiten.

Das riesige archäologische Feld Bagans (ca. 40 qkm Fläche) mit seinen ca. 5000 Bauwerken von denen 2229 Pagoden, Tempel, Stupas, Klosteranlagen von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestuft werden, beeindruckten mich damals so wie heute. Einmal die unglaubliche Menge wunderschöner Bauwerke, deren Erbauung bis ins 10. Jahrhundert zurückreichen. Ein anderes Mal die vielen, noch sehr gut erhaltenen, Malereien an den Innenwänden, die antiken Skulpturen und die Verzierungen an den Außenfassaden einzelner Gebäude.
Bagan von oben
Foto: eki
Eine dieser ganz besonderen Pagoden (Paya) ist die Nr. 2013 (ခုနှစ်), die Mon-Gu Paya. Sie liegt südlich des Dorfes Taungbi. In ihrem Inneren befinden sich neun unterschiedliche, stehende Buddha Statuen, die alle ihre eigene Handhaltung aufweisen. Daneben sind Wände und Decke von ungewöhnlich gut erhaltenen Wandmalereien bedeckt. Eine burmesische Familie lebt direkt neben der Pagode. Ein Mann schloss uns die Tür zum Inneren der Pagode auf, wie wir das oft in Bagan erlebt haben. Er begleitet uns und erklärte die uns Buddhas Handhaltungen. Er und seine Tochter luden uns in ihr Haus ein. Eine Familie, die wie meisten hier, Lackarbeiten herstellte. Sie kreieren ihre ganz eigenen Muster.

Foto: eki
Der Teller ist mir ein liebes Andenken an die kurze Zeit der Begegnung an der Pagode 2013. Wir wurden mit Bananen beschenkt und bevor wir wieder aufbrachen bekam ich ein Lackarmband. Zum Abschied zog ich mein allerletztes Probefläschchen Parfüm aus der Tasche und legte es auf den Tisch. Das Strahlen im Gesicht der Mutter des Hauses werde ich nie vergessen.                              

Mittwoch, 6. Januar 2016

6. Januar 2016 Myanmar

Heute ist der 6. Januar, Hohneujahr. Das sagte meine Mutter immer, wenn sie von diesem Tag sprach.

"Hochneujahr bezeichnet traditionell den 6. Januar, vor allem im süddeutschen und alpinen Raum, aber auch im thüringisch-sächsischen Kulturraum, und entspricht einer Neujahrsvorstellung, die sich durch Brauchtum und Volksglauben überliefert hat. Weitere Begriffe sind HohneujahrGroßes Neujahr, Großneujahr, Oberster oder Öberster." 
(Quelle: Wikipedia)

Dieser Tag, in diesem Jahr 2016, mit immer noch trüb-feuchtem Wetter, lädt mich dazu ein, mit einer großen Tasse Tee und einem Buch in meinem Zimmer zu verschwinden. Mein Tee ist ein Kräutertee mit Ingwer, mein Buch heißt:
"Myanmar erzählt: 25 zeitgenössische Kurzgeschichten" 
(ISBN: 978-3-89662-294-5). 
Ich in gespannt, was Myanmar mir zu erzählen weiß.

Myanmar oder Burma, Birma, wie das Land bis 1989 hieß, war mein Reiseziel im letzten Jahr. Wieder einmal eine Reise ins asiatisch tropische Gebiet unserer Erde. Im Gepäck einen Flug Frankfurt-Bangkok und zurück, einen Flug Yangon- Bagan-Yangon und einen Yangon Bangkok. So, mit dem wichtigsten ausgestattet, ging die Reise zur Trockenzeit Ende Oktober los. Wir nahmen den Grenzübergang im Süden, Mae Sot/Myawaddy. Noch vor einiger Zeit war ein besonderes Visum nötig, um diese Grenzregion in Myanmar zu bereisen. Das gehört längst der Vergangenheit an. 


Grenzübergang Mae Sot (Thailand) - Myawaddy (Myanmar)
Foto: eki 
Wir beide gingen Hand in Hand über die Thai-Myanmar Friendship Bridge. Ich war glücklich. 


Friendship Bridge zwischen Thailand und Myanmar
Foto: eki
Ein freundlicher Grenzbeamte begleitete uns in ein Büro, in dem wir die Einreiseformalitäten für Myanmar erledigen konnten. Das ging alles schnell, einfach und problemlos. Das Visum hatten wir uns bei der Botschaft der Republik der Union von Myanmar in Berlin (Thielallee 19, 14195 Berlin-Dahlem) besorgt. Auch das war schnell, einfach und problemlos für uns gewesen.

Jetzt standen wir auf burmesischem Boden, das erste Ziel unserer Reise, der Süden Myanmars, war erreicht. Der Grenzbeamte stellte mir einen jungen Mann vor, der schon ungeduldig von einem Beins aufs andere trat und nur darauf zu warten schein, das wir die Formalitäten endlich erledigt hätten. Mr. Two begleitete uns und unsere Koffer auf den kleinen Platz hinaus, gesäumt von Wohnhäuser und niedrigen Bauten, in denen kleine Geschäfte untergebracht waren. Unser erster Tag in Myanmar war ein Sonntag - alles geschlossen. Kein Problem für Mr. Two. Er ging mit meinem Mann zu einer Frau, die vor den Geschäfte hinter einem hölzernen Schreibtisch saß und Herrin über den Schlüssel zu dessen Schublade war. Hier befand sich die Wechselstube. Ich blieb bei den Koffern, während mein Mann einen guten Wechselkurs für unser Geld aushandelte. Nachdem auch der Preis für die Fahrt bis Hpa-An für uns beide ausgemacht war, (15.000 Kyat - 1 Euro =  ca. 1100 Kyat) verstaute ein Freund von Mr. Two unsere Koffer im Gepäckraum seines Kleinbusses und nun hieß es warten. Ein weiterer Reisegast sollte in Kürze eintreffen. Wir unterhielten uns mit Mr. Two, die Zeit verging. Als sich der Reisebus mit unseren Koffern und dem Freund von Mr. Two am Steuer unerwartet in Bewegung setzte, sprang ich von der hölzernen Bank unter dem Schatten spendenden Dach auf und rannte auf die Straße. Unsere Koffer sollten auf gar keinen Fall ohne uns irgendwo hingefahren werden. Mr. Two kam zu Hilfe. Sein Freund wolle den Bus doch nur einparken, um ihn ein wenig von der Straße weg zu fahren. Aha. Ich war beruhigt, zumal ich das Geschehen ja weiter genau beobachten konnte und setzte mich wieder in den Schatten. Der Reisegast lies auf sich warten. Dann kam Bewegung in die Angelegenheit. Ein PKW mit vollgepacktem Dach und schon gut besetzt hielt an, um mit Mr. Two etwas zu besprechen. Es handelte sich um unserer Weiterreise nach Hpa-An im Kayin-Staat (Karen). Nachdem die Koffer umgeladen, die Dame, die auf dem Rücksitz gesessen hatte nun zusammen mit ihren beiden kleinen Kindern auf dem Beifahrersitz Platz gefunden hatte, und der Sohn des Fahrer noch neben uns auf der Rückbank saß, konnte die Fahrt losgehen. 
Doch halt! 
Nach drei Metern Fahrt hielt das Auto noch einmal an und wir wurden gebeten dem freundlich lächelnden Sohn unserer Reisepässe auszuhändigen. 
Unsere Pässe weggeben? Niemals! 
Ich hielt sie eisern fest und stieg mit aus dem Wagen. Es ging über eine stark befahrene Straße auf die andere Seite in einen sehr kleinen Laden. Dort nun wurden die Pässe und die Visa jeweils vier Mal kopiert. Diese 16 Kopien nahm der Sohn des Fahrer an sich. Die wurden für eventuelle Nachfragen an den Kontrollpunkten des Landes benötigt. Alle Aufregung meinerseits war also umsonst gewesen. Erleichtert nahm ich wieder im Auto Platz und unsere Fahrt in Richtung Hpa-An am Thanlwin Fluß, einem der Größten Flüsse des Landes, konnte endlich beginnen. Hpa bedeutet Frosch und ist das inoffizielle Wahrzeichen der Stadt.


Thanlwin Fluß bei Hpa-An
Foto: eki
Seit kurzem gibt es von Myawaddy aus eine gut ausgebaute Straße nach Norden. Trotzdem ist es nicht möglich, sehr schnell zu fahren, aber wir waren im Urlaub und genossen die Fahrt durch das wunderschöne, grüne Land.




Montag, 4. Januar 2016

5. Januar 2016 Schnee

Der erste Schnee in diesem Jahr brachte "verzuckerte" Dächer. Schön sieht es aus. Ich mag Schnee.

Im neuen wie im alten Jahr gibt es in meinem Umfeld viele Geburtstage. In diesem Jahr werde ich viele, viele "Unterstützertage" verschenken. Das sieht dann ungefähr so aus:


So werde ich schöne Stunden mit meinen Freuden verbringen. Ich freue mich drauf. Mal sehen welches die erste Idee sein wird, die Wirklichkeit werden wird.

Mein Gedicht "Neubeginn" wurde in dem Buch
"Laß Dir graue Haare wachsen", im Verlag kleine Schritte, Trier 1991, ISBN: 3-923261-27-6 veröffentlicht.
Weil es immer noch gilt:

                                         Neubeginn
               Blau war das Wunder
               Scheu war das Reh 
               Neu all der Plunder 
               Weiß war der Schnee 

               Klein werden Zeit, deine Wunder
               Längst fort lief das Reh  
               Ach, laß doch den Plunder 
               Kalt ist im Winter der Schnee 

               Mein ist das Wundern 
               Längst gestorben das Reh 
               Verrottet der ganze Plunder 
               Von gestern der Schnee


www.treves.de/



Freitag, 1. Januar 2016

1. Januar 2016

Der erste Tag im Neuen Jahr.
Der Blick aus dem Fenster zeigt mir eine  Landschaft wie eine chinesische Tuschezeichnung. Die helleren Farbtöne oben am Bildrand. Zur Mitte hin dunklere Schattierungen, die Bäume erahnen lassen. Am unteren Bildrand schließlich dunkel die Dächer der Häuser. Ich hätte gerne die Sonne gesehen.

Gestern eine Feier im Nebel, Sylvester mit Feuerwerk, Wunderkerzen, mit Sekt im Freien und Bleigießen. Heute morgen dann die ersten Glückwünsche, ein neues Jahr hat begonnen. Wieder ein Jahr voller Hoffnungen, voller Neugier auf das Kommende. Wo wird die Reise hingehen, wem werde ich begegnen, was werde ich erleben?

Hallo 2016, ich freue mich auf Dich!