Mittwoch, 6. Januar 2016

6. Januar 2016 Myanmar

Heute ist der 6. Januar, Hohneujahr. Das sagte meine Mutter immer, wenn sie von diesem Tag sprach.

"Hochneujahr bezeichnet traditionell den 6. Januar, vor allem im süddeutschen und alpinen Raum, aber auch im thüringisch-sächsischen Kulturraum, und entspricht einer Neujahrsvorstellung, die sich durch Brauchtum und Volksglauben überliefert hat. Weitere Begriffe sind HohneujahrGroßes Neujahr, Großneujahr, Oberster oder Öberster." 
(Quelle: Wikipedia)

Dieser Tag, in diesem Jahr 2016, mit immer noch trüb-feuchtem Wetter, lädt mich dazu ein, mit einer großen Tasse Tee und einem Buch in meinem Zimmer zu verschwinden. Mein Tee ist ein Kräutertee mit Ingwer, mein Buch heißt:
"Myanmar erzählt: 25 zeitgenössische Kurzgeschichten" 
(ISBN: 978-3-89662-294-5). 
Ich in gespannt, was Myanmar mir zu erzählen weiß.

Myanmar oder Burma, Birma, wie das Land bis 1989 hieß, war mein Reiseziel im letzten Jahr. Wieder einmal eine Reise ins asiatisch tropische Gebiet unserer Erde. Im Gepäck einen Flug Frankfurt-Bangkok und zurück, einen Flug Yangon- Bagan-Yangon und einen Yangon Bangkok. So, mit dem wichtigsten ausgestattet, ging die Reise zur Trockenzeit Ende Oktober los. Wir nahmen den Grenzübergang im Süden, Mae Sot/Myawaddy. Noch vor einiger Zeit war ein besonderes Visum nötig, um diese Grenzregion in Myanmar zu bereisen. Das gehört längst der Vergangenheit an. 


Grenzübergang Mae Sot (Thailand) - Myawaddy (Myanmar)
Foto: eki 
Wir beide gingen Hand in Hand über die Thai-Myanmar Friendship Bridge. Ich war glücklich. 


Friendship Bridge zwischen Thailand und Myanmar
Foto: eki
Ein freundlicher Grenzbeamte begleitete uns in ein Büro, in dem wir die Einreiseformalitäten für Myanmar erledigen konnten. Das ging alles schnell, einfach und problemlos. Das Visum hatten wir uns bei der Botschaft der Republik der Union von Myanmar in Berlin (Thielallee 19, 14195 Berlin-Dahlem) besorgt. Auch das war schnell, einfach und problemlos für uns gewesen.

Jetzt standen wir auf burmesischem Boden, das erste Ziel unserer Reise, der Süden Myanmars, war erreicht. Der Grenzbeamte stellte mir einen jungen Mann vor, der schon ungeduldig von einem Beins aufs andere trat und nur darauf zu warten schein, das wir die Formalitäten endlich erledigt hätten. Mr. Two begleitete uns und unsere Koffer auf den kleinen Platz hinaus, gesäumt von Wohnhäuser und niedrigen Bauten, in denen kleine Geschäfte untergebracht waren. Unser erster Tag in Myanmar war ein Sonntag - alles geschlossen. Kein Problem für Mr. Two. Er ging mit meinem Mann zu einer Frau, die vor den Geschäfte hinter einem hölzernen Schreibtisch saß und Herrin über den Schlüssel zu dessen Schublade war. Hier befand sich die Wechselstube. Ich blieb bei den Koffern, während mein Mann einen guten Wechselkurs für unser Geld aushandelte. Nachdem auch der Preis für die Fahrt bis Hpa-An für uns beide ausgemacht war, (15.000 Kyat - 1 Euro =  ca. 1100 Kyat) verstaute ein Freund von Mr. Two unsere Koffer im Gepäckraum seines Kleinbusses und nun hieß es warten. Ein weiterer Reisegast sollte in Kürze eintreffen. Wir unterhielten uns mit Mr. Two, die Zeit verging. Als sich der Reisebus mit unseren Koffern und dem Freund von Mr. Two am Steuer unerwartet in Bewegung setzte, sprang ich von der hölzernen Bank unter dem Schatten spendenden Dach auf und rannte auf die Straße. Unsere Koffer sollten auf gar keinen Fall ohne uns irgendwo hingefahren werden. Mr. Two kam zu Hilfe. Sein Freund wolle den Bus doch nur einparken, um ihn ein wenig von der Straße weg zu fahren. Aha. Ich war beruhigt, zumal ich das Geschehen ja weiter genau beobachten konnte und setzte mich wieder in den Schatten. Der Reisegast lies auf sich warten. Dann kam Bewegung in die Angelegenheit. Ein PKW mit vollgepacktem Dach und schon gut besetzt hielt an, um mit Mr. Two etwas zu besprechen. Es handelte sich um unserer Weiterreise nach Hpa-An im Kayin-Staat (Karen). Nachdem die Koffer umgeladen, die Dame, die auf dem Rücksitz gesessen hatte nun zusammen mit ihren beiden kleinen Kindern auf dem Beifahrersitz Platz gefunden hatte, und der Sohn des Fahrer noch neben uns auf der Rückbank saß, konnte die Fahrt losgehen. 
Doch halt! 
Nach drei Metern Fahrt hielt das Auto noch einmal an und wir wurden gebeten dem freundlich lächelnden Sohn unserer Reisepässe auszuhändigen. 
Unsere Pässe weggeben? Niemals! 
Ich hielt sie eisern fest und stieg mit aus dem Wagen. Es ging über eine stark befahrene Straße auf die andere Seite in einen sehr kleinen Laden. Dort nun wurden die Pässe und die Visa jeweils vier Mal kopiert. Diese 16 Kopien nahm der Sohn des Fahrer an sich. Die wurden für eventuelle Nachfragen an den Kontrollpunkten des Landes benötigt. Alle Aufregung meinerseits war also umsonst gewesen. Erleichtert nahm ich wieder im Auto Platz und unsere Fahrt in Richtung Hpa-An am Thanlwin Fluß, einem der Größten Flüsse des Landes, konnte endlich beginnen. Hpa bedeutet Frosch und ist das inoffizielle Wahrzeichen der Stadt.


Thanlwin Fluß bei Hpa-An
Foto: eki
Seit kurzem gibt es von Myawaddy aus eine gut ausgebaute Straße nach Norden. Trotzdem ist es nicht möglich, sehr schnell zu fahren, aber wir waren im Urlaub und genossen die Fahrt durch das wunderschöne, grüne Land.




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