Donnerstag, 7. Januar 2016

7. Januar 2016 Burma - Myanmar

Ich schaue mir meine Urlaubsbilder an, vom letzten Urlaub in Myanmar. Der kleine Reisewecker auf meinem Schreibtisch zeigt 16:46 Uhr, Bangkok Zeit. Meinen Reisewecker stelle ich erst wieder auf eine andere Zeit um, wenn es in den nächsten Urlaub geht. Bis dahin halte ich ein wenig vom letzten Urlaub fest, hier in meinem Zuhause.

Das erste Mal war ich in Myanmar im Jahr 1982, damals hieß das Land noch Burma oder Birma. Ich bereiste den Norden des Landes, in eine andere Region des Landes zu fahren war für ausländische Touristen noch nicht möglich. Damals wie Heute mit einem Flug Bangkok-Rangon-Bangkok im Gepäck. Unsere Maschine startete am 28. 10. 1982 um 14:30 Uhr Ortszeit vom Flughafen in Bangkok.
Wir flogen über ein Land mit dickem, sattem Grün bedeckt, immer wieder unterbrochen von den rotbraunen und goldenen Spitzen der unzähligen Stupas, Pagoden und Tempeln, über schier endlose Reisfelder. Ich war fasziniert von dem, was ich sah.

Damals mussten wir bei der Einreise genau angeben wie viel Geld wir mit uns führten. Mein Rucksack wurde bei der Einreise nach Burma genau kontrolliert, ich musste alles auspacken, dann erst bekam er den Aufkleber: alles in Ordnung. Am Ausgang wurde unser Gepäck dann noch ein zweites Mal kontrolliert.
Noch im Flughafengebäude tauschten wir unsere DM in Kyat, was umgehend in die Devisenbescheinigung eingetragen wurde. Am Flugschalter ließen wir uns noch unseren Rückflug nach Bangkok bestätigen und buchten am Schalter von Tourist Burma einen einfachen Flug Bagan-Mandalay. Der Flug kostete mich 302 Kyat (= 100DM).

Ein Taxi brachte uns in die Innenstadt von Rangon. Unser Doppelzimmer im Guesthouse kostete 42 Kyat. Dafür bekamen wir ein sehr kleines Zimmer, dessen Zimmerdecke aus einem Gitterrost bestand, die Wände aus dünnem Pressspan. Außer einer Glühbirne und einem Ventilator an der Decke, 2 Betten mit Moskitonetz hatte das Zimmer nichts zu bieten. Unsere Rucksäcke stellten wir in einer Ecke ab. Dusche und Toilette, beides sehr sauber, befanden sich direkt nebenan.

Am nächsten Tag flogen wir in die alte Königsstadt Mandalay weiter. Nach 1 Std. 20 Min. hatte uns die kleine Propellermaschine sicher wieder auf der Erde abgesetzt.

Als erstes besichtigten wir die Maha Muni Pagode. Im Inneren eine Buddha Statue so dick mit Blattgold beklebt, wie ich sie noch nie in meinem Leben gesehen. Nur Männer dürfen der Statue sehr nahe kommen. Fotografieren war hier verboten. Ich war beeindruckt, von der Tempelanlage mit Kloster. Irritiert hatten mich allerdings die Bazar ähnlichen, überdachten Gänge mit den vielen kleinen Läden, die zum Inneren der Pagode führen. Ich dachte so etwas profanes wie Souvenirläden gäbe es in einem Heiligtum nicht.
Am Abend nahmen wir die 1000 Stufen zum Mandalay Hill hinauf. Der Sonnenuntergang in knallrot über Oker bis hin zu knallorange war wunderschön an zu sehen. Später schlenderten wir noch über den Zegyo-Markt. Ein Markt, den ich als teuer und mit hässlichen Dingen, die zum Verkauf angeboten wurden, in meinem Reisetagebuch beschrieben habe.
Am nächsten Tag ging es mit einem Holzboot die 12 km bis nach Mingun. Hier, bei der größten hängenden Glocke der Welt, waren wir, meine Freundin Gudrun und ich, die einzigen Touristen. Natürlich wurden wir angestaunt und überall kamen Menschen auf uns zu, die ein Foto mit uns machen wollten. Das war sehr lustig und die Verständigung war oftmals, zur Erheiterung aller, nur mit "Händen und Füßen" möglich. Ich weiß gar nicht, auf wie vielen Fotos wir da zu sehen waren. Die Kinder wollten natürlich alle Bonbons von uns haben, leider hatten wir keine dabei. Die Settawya Pagode mit ihrem blendend weißen Anstrich war unser nächste Ziel. Von hier oben hatten wir einen sehr schönen Blick ins Land.

In Amarapura sprach uns ein Mönch an, ob wir einen Fremdenführer haben wollten. Der junge Mann war 21 Jahre alt und seit 5 Jahren im Mahagandhayon Kloster. Er führte uns durch das Kloster, die Küche, den Essraum, die Wohnräume der Mönche. Ich hätte nie gedacht, dass es möglich sei, so einfach ein Kloster besichtigen zu können.

Am folgenden Tag flogen wir nach Bagan weiter, an den Ort, in dem wir im letzten Jahr eine Woche unseres Urlaubs verbrachten.
Pferdekutsche( 1982). Damals wie Heute ein beliebtes Gefährt in Bagan
Foto: eki
Vieles fand ich in Myanmar des Jahres 2015 noch so vor, wie ich es aus 1982 in Erinnerung hatte. Die Armut der Menschen, die unterentwickelte Infrastruktur des Landes, die einfachen Holzhäuser, die Kinder um Bonbons bettelnd. Sie fragten uns immer wieder nach Lippenstift und Parfümproben. In besonderer Erinnerung ist mir all die Jahre die Freundlichkeit der Menschen geblieben, ihre Herzlichkeit, ihr Lächeln mit dem sie uns begrüßten.
Unterwegs von Kyaikhtiyo nach Bago in Myanmar
Foto: eki
Zugenommen hat leider der Schmutz auf den Straßen, Plastikmüll in den Ecken hinter den Pagoden und immer wieder stinkender Abfall in Flüssen und Seen. Das alles ist kein schöner Anblick und ein Herd vieler Krankheiten.

Das riesige archäologische Feld Bagans (ca. 40 qkm Fläche) mit seinen ca. 5000 Bauwerken von denen 2229 Pagoden, Tempel, Stupas, Klosteranlagen von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestuft werden, beeindruckten mich damals so wie heute. Einmal die unglaubliche Menge wunderschöner Bauwerke, deren Erbauung bis ins 10. Jahrhundert zurückreichen. Ein anderes Mal die vielen, noch sehr gut erhaltenen, Malereien an den Innenwänden, die antiken Skulpturen und die Verzierungen an den Außenfassaden einzelner Gebäude.
Bagan von oben
Foto: eki
Eine dieser ganz besonderen Pagoden (Paya) ist die Nr. 2013 (ခုနှစ်), die Mon-Gu Paya. Sie liegt südlich des Dorfes Taungbi. In ihrem Inneren befinden sich neun unterschiedliche, stehende Buddha Statuen, die alle ihre eigene Handhaltung aufweisen. Daneben sind Wände und Decke von ungewöhnlich gut erhaltenen Wandmalereien bedeckt. Eine burmesische Familie lebt direkt neben der Pagode. Ein Mann schloss uns die Tür zum Inneren der Pagode auf, wie wir das oft in Bagan erlebt haben. Er begleitet uns und erklärte die uns Buddhas Handhaltungen. Er und seine Tochter luden uns in ihr Haus ein. Eine Familie, die wie meisten hier, Lackarbeiten herstellte. Sie kreieren ihre ganz eigenen Muster.

Foto: eki
Der Teller ist mir ein liebes Andenken an die kurze Zeit der Begegnung an der Pagode 2013. Wir wurden mit Bananen beschenkt und bevor wir wieder aufbrachen bekam ich ein Lackarmband. Zum Abschied zog ich mein allerletztes Probefläschchen Parfüm aus der Tasche und legte es auf den Tisch. Das Strahlen im Gesicht der Mutter des Hauses werde ich nie vergessen.                              

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