Montag, 29. August 2016

29. August 2016 - Der Blick der Astronauten

Von oben auf die Erde schauen möchten viele von uns. Im Europäischen Astronauten Zentrum (EAC) im DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) am Standort Köln, ist das möglich. Ich habe es selbst gesehen.

Europäisches Astronauten Zentrum im DLR am Standort Köln
Foto. eki 
Auf einem Monitor, einem kleinen "Tor aus dem Weltraum" wird in "real time" der Blick von Astronauten und Kosmonauten wiedergegeben.
Man sieht die Erde von oben, so wie es die Besatzung der ISS vor wenigen Augenblicken (so lange wie das Signal bis zur Erde benötigte = vor 1 Sekunde) gesehen hat. Die Camera schaut nach unten aus einem der Fenster der Internationalen Raumstation ISS, verfolgt deren Weg über die Erde. Wir stehen fest mit beiden Beinen auf der Erde, dem Boden der Halle und schauen nach oben auf den Monitor und sehen ihre aktuelle Position. Da ist sie gerade.

Model der ISS
Foto: eki

Link:
Aktuelle Position der ISS

Die Chinesen nennen ihre "Männer im All" Taikonauten.

Das Europäische Astronautenzentrum (EAC) trainiert Astronauten für künftige Missionen im Weltall. Es schult Astronauten und Bodenpersonal für sämtliche europäische Komponenten der Internationalen Raumstation, z. Bsp. für das Columbus-Labor der ESA (European Space Agency).

Columbia - das europäische Raumfahrt-Labor
Foto: eki
Die ESA ist eine Internationale Weltraumorganisation mit Sitz in Paris.

Foto: eki
Links:
esa Deutschland
DLR

Was macht denn ein Astronaut so den lieben langen "All"-Tag?

Tagesplan im All für Kosmonauten und Astronauten
Foto: eki
Wenn der Astronaut Hunger hat - was dann?
Kein Supermarkt in Sicht!
Bevor die Astronauten ins All starten, suchen sie sich ihre Essen aus. Es gibt 3 Menüs pro Tag. Die Speisekarte der ISS bietet heute über 100 Auswahlmöglichkeiten. Dort oben im Weltall müssen sie täglich mindestens 2000 Kalorien zu sich nehmen. Hier auf der Erde tüfteln Köche, wie der Spitzenkoch Harald Wohlfarth, an neuen Rezepten für die Weltraumküche. Er hat auch für Alexander Gerst gekocht, der sich Käse-Spätzle wünschte.

Quelle
duda.news/wissen/essen-astronauten

Link:
Essen und Trinken auf der ISS


Kosmonautenessen auf der ISS
Foto. eki
Wir gehen weiter. Am Ende des Raumes, hinter einer Glaswand befindet sich das Tauchbecken von 17 x 22 Metern zum üben eines "Weltraumspaziergangs" . Unter Wasser kann er in 10 Meter Tiefe unter schwerelosigkeitsähnlichen Bedingungen simuliert werden. Der Taucheranzug als Raumanzug. Die dicken Handschuhe zum arbeiten wie im All.

Dann geht es für uns in den nächsten Raum der ESA, dorthin wo das Columbus space laboratory training facility nicht nur anzuschauen ist. Auf einem Fußboden der 1000 kg/qm zu tragen hat, sind sie aufgebaut, die einzelnen Trainingseinheiten für Astronauten.

Columbus space laboratory training facility
Foto. eki
Jetzt heißt es auch für uns: "Bitte einsteigen!"
Ganz schön eng hier drin.
Und wo ist eigentlich oben?
Wenn man sich in der Schwerelosigkeit befindet, weiß man das nicht, man schwebt ja. Als "Anhaltspunkt" dient ein blauer Streifen am Boden, also da, wo sich auf der Erde der Boden befinden würde. Das hilft, die Orientierung im Raum zu behalten.
Ich bin beeindruckt, hier ein halbes Jahr oder länger leben und arbeiten?

Ganz schön eng hier. Columbus-Modul für Astronautentraining
Foto: eki
Die Schlafkoje ist der kleinste Raum. Eine schmale, hohe Kammer, ein dunkelblauer Schlafsack, an der Wand befestigt. Daneben ebenfalls an der Wand fest "vertäut" ein Handtuch, ein Spiegel, eine faltbare Stofftasche, ein Foto. Das ist also die Privatsphäre an Bord der ISS.
So klein?
Wenn ich Filme im Fernsehen anschaue über Leben und Arbeiten auf der Raumstation, dann sieht alles immer so leicht aus, so schwerelos und heiter. Die Wirklichkeit, die mir hier näher rückt, lässt ein anders Bild erahnen. Menschen, die sich diesen Beruf erwählen, müssen wohl Helden sein.

Juri Alexejewitsch Gagarin, der Kosmonaut, der als erster Mensch im All war; 1961.
Büste vor dem Eingang zum EAC
Foto: eki
Unsere nächste Station auf dem Gelände des DLR ist das ":envihab", das DLR-Institut für Luft- und Raumfahrt Medizin.
Hier findet sie statt, die Forschung der Zukunft für Weltraum und Erde.
Auf 3500 Quadratmetern können in den Räumen des Instituts die Wirkungen extremer Umweltbedingungen auf den Menschen und ihre möglichen Gegenmaßnahmen erforscht werden.

:envihab - environment = Umwelt und "habitat" = Lebensraum

:envihab am DLR, Standort Köln
Foto: eki
Gebaut wurde das Haus von dem Berliner Architekturbüro Glass, Kramer, Löbbert und Uta Graff. Sie gewannen den 2010 europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb.
Eröffnet wurde das :envihab am 5. Juli 2013.

Eröffnung :envihab am 5. Juli 2013
Foto: eki
Eine Kurzarmzentrifuge wird uns vorgestellt. Eine Art Karussell nur viel, viel schneller. Sie bietet Wissenschaftlern die Möglichkeit die Reaktion des Körpers auf künstlich erzeugte Schwerkraft noch besser zu untersuchen, um geeignetere Gegenmaßnahmen zu erforschen. Dabei gilt das Interesse besonders Gegenmaßnahmen zu gesundheitlichen Risiken, die unter Schwerelosigkeit auftreten.
Was passiert mit dem menschlichen Körper auf einem Flug zum Mars?

Im :envihab ist ein Schlaf- und Physiologielabor für Langzeitstudien untergebracht.
Was reagiert der Körper eines Menschen, der längere Zeit das Bett hüten muss? Eine der möglichen Fragestellungen.

Wie wirkt sich die Beleuchtung auf unsere Stimmung aus?
Um Antworten auf diese Frage zu bekommen gibt es ein Psychologielabor.

Auch ein Biologielabor für die mikrobiologische Forschung, ist hier vorhanden, um nur einige Forschungsmöglichkeiten zu nennen.

Link:
:envihab

Zum Abschluss unsere Nachmittages auf dem Gelände des DLR steuern wir die Kantine an. Ein letztes Highlight gibt es zu bewundern: eine Sojus Kapsel.

Original einer Sojus Kapsel
Foto: eki
Dieses bemannte russische Raumschiff bietet Platz für bis zu 3 Personen. Sojus Raumschiffe sind von 1966 bis heute im Einsatz und gelten als eines der sichersten Transportsysteme.

Quelle
wikipedia

Alexander Gest, Reid Wisemann und Maxim Surajew starteten an Bord eines Raumschiffes der Reihe Sojus TMA-13M zu ihrer Mission zur ISS und wieder zurück zur Erde.

Link:
Einmal Raumstation und zurück


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