Dienstag, 15. März 2016

15. März 2016 Schloß Steinpleis, meine Mutter und andere Verwandte

Eine Umarmung zum Abschied auf einem kalten, zugigen Bahnhof und meine Gedanken beginnen irgendwo neu, bei einem meiner Ahnen aus der Reihe der längst vergessen geglaubten Vorfahren.

Meine Mutter erzählte uns Kindern die Geschichte aus ihrer Kindheit, die Geschichte mit der Burg, auf der die Familie immer wieder einmal zu Besuch war. Da gab es oben im Turm ein Zimmer aus dessen Fenster ihr Onkel, schon von weitem gut erkennbar, fröhlich winkte und:
"Huhu", rief,
und sie wie sich jedes mal freute, wieder dort sein zu können.
"Der Onkel, das war so ein dicker, gemütlicher", sagte meine Mutter.
"Der hat sich immer sehr gefreut, wenn wir gekommen sind."

Meine Mutter (rechts) und eine ihrer Schwestern 1917
Sie spielten in dem großen Garten, der das Schloß umgab. Hier wuchsen Obstbäume, die im Herbst zur Ernte lockten. Auf dem großzügigen Gelände, waren sie weit weg von den Höfen der Stadt, ihren schmalen Gassen und dem Lärm. Die Eisenbahnstrecke war bereits 1869 fertiggestellt und sie konnten die Stadt für einen Ausflug nach Steinpleis bequem verlassen.

Der Onkel war Carl Franz Barromäus Arens, die Burg das Schloß Steinpleis bei Werdau, ein ehemaliges Rittergut, das Carl Arens 1908 von Hermann Julius von Römer gekauft hatte. Steinpleis ist eines der Schlösser, welches immer in Privatbesitz waren.
Mutters Tante Elisabeth "Liesel", eine Schwester meiner Großmutter, Mutters Mutter, arbeitete seit 1919 auf Schloß Steinpleis als Hausdame.

Burg Steinpleis
Quelle: Architektonisches Skizzenbuch H 46/3 1860
TU-Berlin Architekturmuseum, InventarNr. B 3057
Carl Arens war in erster Ehe mit Emilie "Milly" verheiratet, einer Witwe, die einen Sohn aus ihrer 1. Ehe hatte. Carl Arens und seine Frau Milly bekamen 1891 noch eine Tochter. 1919 verstarb Milly Arens nach langer, schwerer Krankheit. Sie wurde in Steinpleis beigesetzt. Auf dem Friedhof in Steinpleis gibt es heute noch einen Gedenkstein an die Familie Arens.

1934 heirateten Mutters Tante Liesel und Carl Arens. Die Ehe blieb kinderlos. Im Jahr 1939 verkaufte Carl Arens Schloß Steinpleis an Karl Rudolph und zog mit seiner Frau nach Zwickau, wo er 1946 starb.
Tante Liesel heiratete 1949 noch einmal. Sie starb mit 77 Jahren.

Steinpleis ist ein Stadtteil von Werdau. Er liegt 3 km südöstlich von Werdau zwischen Werdau und Zwickau. Der Ort befindet sich im Tal der Pleiße und im Flächennaturdenkmal "Römertal", einer Flusslandschaft mit seltenen Pflanzen- und Vogelbiotopen.
Den Ortsmittelpunkt bildete eine Wasserburg, wie aus einer Urkunde des Jahres 1416 der Schönfelser Burgherrenschaft entnommen werden konnte.
Während der Hussitenkriege würde Steinpleis im Jahr 1430 schwer verwüstet.
Im Jahr 1857/58 wurde an der Stelle der ehemaligen mittelalterlichen Wasserburg das noch heute existierende Schloss Untersteinpleis erbaut. Es ist im Stil der englischen Tudorgotik mit Turm und Zinne gebaut und gehörte zunächst der Familie von Römer.
Franziskus Oswald von Römer ließ den Wallgraben trockenlegen und begann mit dem Bau des heutigen Herrenhauses, das als Steinpleiser Schloß bezeichnet wird. Der Bau ist mit Zinnen und Schmuckgiebeln versehen und ein hoher Turm überragt die gesamte Anlage.

Quelle: wikipedia


Schloß Steinpleis und seine Besitzer:
~ als Herrensitz erwähnt um 1350
~ Erwähnung in einer Urkunde der Schönfelser Burgherrschaft als
   Wasserburg 1416
~  Während der Hussitenkriege wurde Steinpleis im Jahre 1430 verwüstet.
~ Aus den einzelnen Ortsteilen Steinpleis entwickelte sich später u.a. das
   Rittergut Unter-Steinpleis. Von 1438 –1448 besaß Conrad von Reudnitz
   das Rittergut
~ von ihm ging das Rittergut Unter-Steinpleis bis 1470 an die Herren von
   Carlowitz über

 von Römer (1432-n. 1867), adelige Familie seit 1470
 ~ Martin (*1432; + 5. April 1483). Er stammt aus dem süddeutschen Raum. 
   Er war mit Catharina Tretwein, der Tochter des Zwickauer Patriziers und
   Ratsherrn Hans Tretwein verheiratet. Seit 1462 besaß Martin Römer das
   Bürgerrecht. Er gilt als eigentlicher Begründer des Schneeberger
   Silberbergbaus. Martin von Römer war Amtshauptmann zu Zwickau und
   Berghauptmann von Schneeberg. Er verwendete einen Großteil seines
   Reichtums zum Wohle seiner Heimatstadt Zwickau in Sachsen in verschiedenen Stiftungen. Er stiftete u.a. über 4800 Gulden zum Anlegen des Schwanenteichs als Löschwasserteich. Er spendete erhebliche Geldmittel zur Errichtung des
   Wohlgemut-Altars in der Zwickauer Marienkirche.

  Nach ihm ist die "Martin-Römer-Ehrenmedaille" benannt, die in Zwickau
  an Persönlichkeiten verliehen wird, die sich durch erfolgreiches Wirken
  und Eintreten für das Wohl oder Ansehen von Stadt und Bürgerschaft
  besondere Verdienste erworben haben.

Von den Herren von Carlowitz erwarb Martin Römer 1470 die vorhandenen Rittergüter. 400 Jahre prägte die Familie von Römer die Ortsgeschichte.
   Am 5. Februar 1470 wurde Martin Römer und seinem Bruder Niklas durch
   einen kaiserlichen Wappenbrief Friedrichs III. der Adelstitel verliehen.
   1476 wurde er durch Herzog Albert des Beherzten von Sachsen anlässlich einer gemeinsamen Wallfahrt nach Rom und Palästina in Jerusalem in der Kirche zum heiligen Grab zum Ritter geschlagen, am 6. Februar 1476 folgte für die beiden Brüder Martin und Niklas die kurfürstlich und herzoglich-sächsische Belehnung mit Steinpleis und Niederalbertsdorf .
   Martin blieb kinderlos. Er vermachte in seinem Testament all seine Güter
   seinem Bruder Niklas.
~ Niklas (Niclo, Nicolaus) (* um 1435; + 7. Nov. 1493 in Zwickau),
  Zwickauer Kaufmann, Bruder von Martin, Stammvater aller später
  auftretenden von Römer
~ Martin (+ 1518), Sohn von Niklas (Ahnherr der jüngeren Steinpleiser
   Linie), besaß die Güter bis zu seinem Tod zusammen mit Caspar
~ Peter (+ 1503) Meßpriester zu Zwickau
~ Hans (+1502), blieb kinderlos
~ Georg
~ Wolf (Ahnherr einer weiteren Linie derer von Römer)
~ Caspar (+ 1550) bis 1529
~ Adam (+ 1614)
~ Hans Heinrich besaß die Güter bis 1633
~ Hans Ernst (+ 1667) besaß die Güter bis zu seinem Tod 1667
~ Hans Friedrich (+ 1694)
~ Wolf Joachim (+ 1722)
~ Wolf Heinrich (+ 1775)
~ Hans August (+ 1828)
~ Franziskus (Franz) Oswald (+ 1854) lies den Wallgraben trocken legen
   und begann mit dem Bau des Schlosses Steinpleis in Tudor-Gotik
~ Hermann Julius (* 1826). 
   Weiterführung des Baus des herrschaftlichen Schlosses auf der
   ehemaligen Wallinsel durch Hermann Julius von Römer 1850-1858. 
   Anstelle der früheren Wasserburg lies er das Schloß Steinpleis im
  Tudorstil errichten.

  Steinpleis, 2 Stunden westlich von Zwickau, wurde mit seinen
  verschiedenen Rittergütern später in die Teile Obersteinpleis mit
  Weissenbrunn, in Untersteinpleis mit der Burg Steinpleis und in
  Niedersteinpleis unterteilt. 1815 umfassen alle Teile 160 Häuser und
  Gegen 900 Einwohner. In Obersteinpleis gibt es eine Schule, in die alle
  Kinder gehen und eine Kirche.
  Das Rittergut Untersteinpleis gehört 1815 Herrn Hans August von Römer.
  Dazu gehören 71 Häuser, mit Einschluß einer zum Rittergut gehörenden
  Mühle und 360 Einwohner.
  Unter den Einwohner gibt es 6 ganze, 9 halbe Hüfner, 6 Viertelshüfner, 48
  Häusler. Nur 34 Einwohner von Ober- und Untersteinpleis stehen nicht
  unter der Gerichtsbarkeit beider Rittergüter.
  Steinpleis gehörte von Alters her zu der großen Herrschaft Rabenstein.

  Am 21. November 1870 gegen 4:00 Uhr vernichtete ein Brand große Teile
  des Besitzes (drei Scheunen, zwei Stallgebäude, das Gesindehaus, den
  Pferdestall) weshalb Hermann Julius von Römer das Schloß Steinpleis
  Jahre später an Carl Arens  verkaufte.
  
~ Carl Franz Barromäus Arens (*1860) kaufte Schloß Seinpleis mit 80 ha
   Landbesitz 1908 von Hermann Julius von Römer
~ Familie Karl Rudolph kaufte Schloß Steinpleis 1939 von Carl Arens. Er
   wurde nicht enteignet, da der Besitz zu klein war. 1953 verlies Karl
   Rudolph die DDR

~ danach ging das Schloß Steinpleis in Staatsbesitz über.
   Nutzung des Schlosses als Internat für Lehrlinge (1953-1990),
   Zweigstelle des VEG Neumark und der staatlichen Mastprüfanstalt
   (Forschungseinrichtung) der DDR (1960)

~ Die Rückübertragung des Besitzes an die Erben der Familie Karl Rudolph
   erfolgte 1992, die es an einen Investor verkauften

~ Frank Andre Audilet kaufte Schloß Steinpleis 1998 von diesem Investor.
   Er sanierte das Schloß und lies den Park restaurieren (1998/1999 +
   2007). 
   Ab Juni 2011 verlegte er den Firmensitz seiner Fa. Global Real
   Estate (GRE AG) nach Schloß Steinpleis. Trotzdem blieb es in seinem
   Privatbesitz. Herr Audilet bot 2012 Schloß Steinpleis mit einer
   Grundstücksfläche von 22 900 m2 über ein Maklerbüro im Internet zum
   Verkauf an

~ die Familie von Römer, Dorothee und Benno von Römer - Gut Neumark im Vogtland/Sachsen - und Bert von Römer (in den USA (Texas)) erwarben über dieses Maklerbüro Schloß Steinpleis im Herbst 2014, um es in die ehemalige Eigentümer-Familie zurückzuführen

    
Quellen: wikipedia;  „Martin Römer“- freie Enzyklopädie-wikipedia;  E. Herzog: Martin Römer: Ein biographischer Beitrag zur sächsischen Culturgeschichte. In: Mittheilungen des königlich sächsischen Vereins für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Geschichts- und Kunstdenkmale. Heft 14, Dresden 1865, S. 49–63 „Von Stein bis Wolkenburg“ Mahlerische Reisen durchs Zwickauer Muldenland;  Sachsens Reiseführer – Rundreise Sachsen;  Genealog. Taschenbuch der Ritter-u. Adelsgeschlechter, 4. Jahrgang, 1879;  Sachsens Schlösser;  GoMoPa;  Vermittlung historischer Immobilien OHG + Kundenreferenz;  Feuerwehr Steinpleis;  Vollständiges Staats-Post- und Zeitungslexikon von Sachsen von August Schumann: Elfter Band, ab S. 367; 
eigene Familienforschung, zusammengestellt von eki

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